Das Stadtgymnasium freut sich über die Auszeichnung mit einem Landespreis beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Im Rahmen des Wettbewerbs mit dem Thema “Bis hierhin und nicht weiter?! Grenzen in der Geschichte“ haben die Schülerinnen und Schüler eine beeindruckende Leistung abgeliefert. Stellvertretend für die gesamte Schulgemeinschaft nahm die Klasse 9b die Urkunden entgegen.

Die Schülerinnen und Schüler haben sich intensiv mit dem Leben und Werk des ehemaligen Stadtgymnasiasten Curt Bloch auseinandergesetzt. Der 1908 geborene Dortmunder Jude absolvierte 1927 das Abitur am Stadtgymnasium, studierte Jura und arbeitete als freier, eher linksgerichteter Journalist, bis er 1933 durch das von den Nationalsozialisten erlassene „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ seine komplette Lebensgrundlage in Deutschland verlor. Er floh in die Niederlande und lebte dort unbehelligt, bis auch dort durch die Besetzung durch die Nationalsozialisten sein Leben in Gefahr geriet. So versteckte er sich von 1942 bis 1945 auf einem Dachboden in Enschede. Als Form seines ganz persönlichen Widerstands schrieb er politische Gedichte, die er in Form von Magazinen in Postkartengröße an andere Untergetauchte verteilen ließ. Darin thematisierte er seine Zeit im Versteck und übte harsche Kritik am Nationalsozialismus, besonders die Grenzen seiner Freiheit werden in den Gedichten deutlich. Dies ließ die Schülerinnen und Schüler über die Grenzen von Freiheit, Grenzen von Menschlichkeit in totalitären Systemen reflektieren.
Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten wird von der Körber Stiftung seit 50 Jahren veranstaltet und soll Kinder und Jugendliche dazu anregen, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen und eigene Forschungsergebnisse zu präsentieren. In diesem Fall gestalteten die Schülerinnen und Schüler des Stadtgymnasiums eine ganze Gedenkwoche für ihren ehemaligen Mitschüler. Diese bestand aus einer Kunstausstellung, in der die Lebensumstände, die Gedichte und die Titelbilder der Magazine vorgestellt und durch künstlerische Werke der aktuellen Schülerschaft ergänzt wurden Zudem stellte der Designer Thilo von Debschitz in einer Abendveranstaltung, zu der die Tochter Blochs aus New York anreiste, die geschichtlichen und familiären Hintergründe Blochs vor. Abschließend fand eine Gedenkveranstaltung im Rahmen des Gedenkens an die Reichspogromnacht in der Petrikirche statt, welches auch durch die Schülerschaft des Stadtgymnasiums vorbereitet und begleitet wurde.
Dieses Engagement und tiefgründige Beschäftigung mit der Geschichte wurde nun mit dem Förderpreis des Landes NRW ausgezeichnet.
Text und Fotos: Gabriele Arning
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