Zuerst war es nur eine Idee – geboren aus der Weinlaune dreier ehemaliger Klassenkameraden in Berlin. Wie wäre es, wenn… wir die Hellas-Studienfahrt von 1974 nach 50 Jahren wiederholen würden? Es folgten Adress-Recherchen, die ersten Mails und vorsichtiges Herantasten an das Projekt. Übrig blieben von den einst 20 Schülerinnen und Schülern plus Griechisch- und Lateinlehrer acht Hellas-Begeisterte.

Der Termin wurde auf Mitte April 2024 festgelegt und aus der ehemals 14-tägigen wurde eine 7-tägige Studienfahrt. Exzellent vorbereitet von dem profunden Griechenland-Kenner Jan-Christoph Lindert, der sich um die Hotels und die Reiseroute kümmerte, ging es am 13. April los.

Aus allen Teilen der Bundesrepublik, von Hamburg über Frankfurt, Berlin und Düsseldorf, landeten die Flieger in Athen, wo es nach neun Jahren ein herzliches Wiedersehen gab. Die 4-tägige Peleponnes-Rundreise führte über Epidaurus, Naflio und Mykene durch die malerische Berglandschaft Arkadiens nach Olympia, wo einer der vielen Höhepunkte wartete: die Entzündung der olympischen Flamme für die Olympischen Spiele in Paris. Die Atmosphäre unter den Tausenden von Besuchern, die Reden der politischen Prominenz und die musikalischen und schauspielerischen Darbietungen live zu erleben, wird allen Teilnehmenden noch lange in Erinnerung bleiben.

1974 waren die Ouzo-Abende länger und die Aufstiege (noch) anstrengender!

Die Erkundung und Erwanderung der antiken Stätten nebst einem byzantinischen Felsenkloster gingen weiter über das für sein Orakel bekannte Delphi zurück nach Athen. Während des zweitägigen Aufenthalts standen natürlich die Besichtigung der Akropolis, der Besuch des gleichnamigen Museums und weiterer antiker Stätten an.

Zum Glück mussten sich die ehemaligen Klassenkameraden bei den Besichtigungen nicht nur auf ihre rudimentären Erinnerungen aus der Schulzeit und die Reiseführer verlassen, sondern hatten sozusagen einen Chef-Historiker, Fritz Backhaus, an ihrer Seite. Die Veränderungen, die Athen in den 50 Jahren durchgemacht hat, waren greifbar. Es ist viel sauberer geworden, sowohl von der Luft als auch vom Müll her, große Bauprojekte haben das Stadtbild verändert, die Akropolis wird fortlaufend restauriert, die Menschen sind weltoffen und so gut wie immer englisch-sprachig. Um das heutige Athen besser kennenzulernen, erforschten einige Teilnehmerinnen auch „moderne“ Stadtteile sowie das Uni- und ein kleines „autonomes“ Viertel, in dem viele Second-Hand-Läden, alternative Cafés und ehemals besetzte Häuser zu finden sind.

Dann hieß es schweren Herzens „Γεια σου“ Abschied nehmen, von den Mitreisenden, die eine Woche lang zu einer echten Freundesgruppe zusammengewachsen waren, aber auch von Griechenland, das sich von seiner schönsten und sonnigsten Seite gezeigt hatte. Die vielen gemeinsamen Stunden auf den Autofahrten, den Wanderungen und Besichtigungen und die fröhlichen Restaurantbesuche mit der phantastischen griechischen Küche boten zahlreiche Gelegenheiten zu intensiven Gesprächen und beim Ouzo abends wurden auch schon mal Geschichten aus der Schulzeit ausgegraben.

Und so soll es 2027 ein 3-tägiges Wiedersehen in Hamburg geben, mit kulturellem Kontrastprogramm und echtem nordischen Feeling. Dann heißt es „Moin, moin!“

Auf der Akropolis in Athen: (v.l.n.r . Dr. Harald Berninghaus, Fritz Backhaus, Rainer Ophoven, Jan-Christoph Lindert, Dr. Dorothe Falkenstein, Marianne Büchsel, Dr. Elisabeth Walter, Arndt Bleyert)

Text und Fotos: Dr. Dorothe Falkenstein