Ἄνδρα  μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον – „Den Mann nenne mir, Muse, den vielgewandten“ (Hom. Od. 1,1)…

Nein, in diesem Fall handelt es sich nicht um den von Homer besungenen Helden Odysseus, gleichwohl aber um einen „Helden“ der besonderen Art: Aaron Hagemann (Q2) hat in der 8. Klasse, anfangs noch zusammen mit einer Handvoll Mitstreiter, angefangen Griechisch in einer AG zu lernen, zunächst bei Herrn Ruppert, später bei Frau Dr. Stöppelkamp. Bei seiner fünfjährigen Abenteuer-Reise über ein Meer unzähliger Formen (Medium, Optativ oder Wurzelaorist, ionische und äolische Dialekte) und höchst sonderbarer Vokabeln (Ἥρη βοῶπις – die „kuhäugige Hera“) blieb er schließlich – πολύτλας („vielduldend“) und πολύφρων („sehr klug“) wie Odysseus – als einziger übrig und bezwang bei der Homer-Lektüre sogar den einäugigen Zyklopen Polyphem.

Obwohl er Griechisch nie als reguläres Unterrichtsfach hatte, waren seine Leistungen so herausragend, dass er im Αbitur an der Erweiterungsprüfung Griechisch teilgenommen hat – und sein Graecum mit Bestnote bestanden hat!

Wir gratulieren daher dem angehenden Archäologen von Herzen und wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg, was die Göttin Athene ihrem Schützling, dem jungen Telemach, zusagt:

Πέμψει δέ τοι οὖρον ὄπισθεν ἀθανάτων ὅς τίς σε φυλάσσει τε ῥύεταί τε. – „Einen (guten) Fahrtwind wird dir derjenige von den Unsterblichen hinterherschicken, der über dich wacht und dich beschützt!“ (Homer, Od. 15,34 f)

Text: Katrin Stöppelkamp

Foto: Thomas Lohmeier