Vom 23. Bis zum 28. Mai fand die letzte der insgesamt vier Aktivitäten des Erasmusprojektes „Humans First“ des Stadtgymnasiums in der Partnerstadt Riva in Italien statt. Durch Corona zu einer fast zweijährigen Pause gezwungen, konnten kurzfristig wieder Aktivitäten in Präsenz durchgeführt werden. Das hat eine Gruppe von 10 Schülerinnen und Schülern des Stadtgymnasiums Dortmund in vollen Zügen genossen. Zwar wurde auch die Online-Aktivitäten im November 2021 mit Begeisterung durchgeführt, aber nichts geht über ein direktes Zusammensein von Schülergruppen aus Riva, Benigànim (Spanien), Dereham (England) und Dortmund mit intensiver Arbeit und viel Spaß. Die pittoreske Stadt am Gardasee, der See, die Landschaft und die schnell geschlossenen Freundschaften trugen dazu bei, dass der Aufenthalt für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Ereignis wurde.
Prägend werden aber auch die Erkenntnisse sein, die die SchülerInnen durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der Stadtentwicklung am Beispiel von Riva gewonnen haben: Ohne Partizipation der Bevölkerung ist keine nachhaltige Stadtentwicklung möglich! Dabei bezieht sich das Ideal der nachhaltigen Stadtentwicklung auf das Ziel 11 der Agenda 2030 der Vereinten Nationen: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
Dass die Einhaltung dieses Ziels auch für Städte in hochentwickelten Industrienationen zu einer Herausforderung wird, haben die SchülerInnen und Schüler der Aktivität am Beispiel von Riva deutlich herausgearbeitet: Luft- und Wasserqualität, sowie die unbeschreiblich schöne Landschaft am Gardasee sind vor allem durch den Tourismus in Gefahr. Aber auch die soziale Infrastruktur in der Stadt wird vom Tourismus so massiv geprägt, dass ein autonomes soziales und kulturelles Leben der Einwohner Rivas nicht auf- bzw. ausgebaut werden kann.
Unter der Anleitung von Dr. Rocco Scolozzi von der Universität Trento, haben sich internationale Gruppen mit insgesamt sieben Aspekten zur Gestaltung einer nachhaltigen Stadtentwicklung auseinandergesetzt. Dabei kam es darauf an, die Komplexität der zu bearbeitenden Probleme zu erfassen und darzustellen. Bei dieser systemischen Herangehensweise sollten nicht nur verschiedene Einflussgrößen benannt, sondern auch ihre gegenseitige Wechselwirkung erfasst werden. Mit digitalen Tools, statistischem Datenmaterial und Interviews der Verantwortlichen der Stadtentwicklung in Riva wurden Modelle konstruiert und visualisiert.
Das war eine große Herausforderung für die SchülerInnen, die sie alle mit Bravour gemeistert haben: Am letzten Tag der Aktivität haben die Schülerinnen den Vertretern der Stadt ihre Ergebnisse präsentiert und nach der Vorstellung ihrer sorgfältig durchdachten Analysen auch Vorschläge für die Verbesserung gemacht. Das Fazit, das die SchülerInnen an die Verantwortlichen herantrugen lautete:
Ist-Zustand: Der Tourismus drückt der Stadt Riva seinen Stempel auf. Die Einwohner müssen sich an die touristischen Strukturen anpassen.
Soll-Zustand: Den Einwohnern der Stadt Riva wird die Möglichkeit gegeben, sich mit ihren Wünschen und Bedürfnissen einzubringen, so dass sich auch die ansässige Bevölkerung in dem „System Riva“ wiederfindet und sich mit ihrer Stadt identifizieren kann.
Text und Fotos: Michaela Horstendahl
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