Fachbereich Geschichte

Sek 1: Stufen 6, 8, 9 und 10
Sek 2: Stufen EF-Q2

„Wozu soll ich eigentlich Geschichte lernen? Die sind doch eh alle schon tot!“ – Dieser uralte Schülerwitz, den wohl jeder schon einmal gehört hat, bringt uns zum Schmunzeln oder Augenrollen, aber er wirft eine berechtigte Frage auf: Was hat das Unterrichtsfach Geschichte mit unserem Alltag, mit der Lebensrealität der heutigen Menschen zu tun?

Vor allem Großeltern erinnern sich eher ungern an einen Unterricht, der von viel Fakten- und Datenlernen geprägt war. Ereignisse aus der Vergangenheit zu kennen, sogar aufzählen zu können, gehörte nicht nur zu den Leistungen, die von jeder Schülerin und jedem Schüler erwartet wurde, es gehörte auch in der Gesellschaft zum guten Ton.

Fragen wir heute unsere Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, wieso sie sich für das Fach Geschichte entschieden haben, so bekommen wir folgende Antworten:

  • „Geschichte ist gut für das Allgemeinwissen.“
  • „In Geschichte lerne ich Dinge, die ich in anderen Fächern gebrauchen kann, zum Beispiel in Deutsch, Englisch, Französisch, Kunst und Musik.“
  • „Mich interessiert einfach, woher wir kommen.“
  • „Ich möchte wissen, wieso die Welt heute so ist, wie sie ist.“

Gerade die letzte Frage, die ja nicht nur Jugendliche sehr bewegt, ist aus dem modernen Geschichtsunterricht, wie wir am Stadtgymnasium ihn verstehen, nicht wegzudenken. Die Klimadebatte, bei der man sicherlich nicht spontan an Geschichte denkt, hat dennoch viel mit den Inhalten dieses Fachs zu tun: Wie entwickelte sich die moderne Industriegesellschaft? Wie sind Menschen in der Vergangenheit in Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt mit den Folgen der Industrialisierung umgegangen? Ähnliches gilt für Themen wie zum Beispiel die Europadebatte – Wie wurde Europa gegründet und wieso bekam die EU den Friedensnobelpreis? Ist Leben im eigenen Staat mit klar definierten Grenzen eine bessere Lösung? – und selbstverständlich den Umgang mit unserer Vergangenheit – Wie konnte Hitler an die Macht kommen? Entwickeln wir uns heute in Richtung einer neuen Weimarer Republik? Welche besondere Verantwortung kommt uns Deutschen zu?

In diesem Sinne trägt der Geschichtsunterricht aktiv sowohl zur Rassismus-Prävention als auch zu der Umsetzung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele an unserer Schule bei.

Unterricht in der Sekundarstufe I:

Der Geschichtsunterricht findet im auslaufenden G8-Bildungsgang in folgenden Jahrgangsstufen statt:

Jgst. 6 Ur- und Frühgeschichte, Antike (Griechische Poleis, Imperium Romanum), Was Menschen im Altertum voneinander wussten, Europa im Mittelalter
Jgst. 8 Was Menschen im Mittelalter voneinander wussten, neue Welten und neue Horizonte, Europa wandelt sich (Aufklärung und Revolutionen), Imperialismus und Erster Weltkrieg
Jgst. 9 Neue weltpolitische Koordinaten, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg, Neuordnungen der Welt und Situation Deutschlands, Was Menschen früher voneinander wussten und heute voneinander wissen

Im neuen G9-Bildungsgang ist der Unterricht in den Jahrgangsstufen 6, 7, 9 und 10 vorgesehen. Der Unterricht der Jahrgangsstufe 6 entspricht im Wesentlichen den Inhalten des G8-Bildungsganges. Die Fachschaft Geschichte arbeitet derzeit an einer Anpassung der neuen Richtlinien an das schulinterne Curriculum.

Unterricht in der Sekundarstufe II:

Unsere Schule wurde 1543 in der Zeit von Reformation und Humanismus gegründet, also in einer Zeit des Umbruchs. Wir fühlen uns, wie dem Leitbild unserer Schule zu entnehmen ist, dieser Tradition sehr verpflichtet. Heute leben wir ebenfalls in einer Zeit des Umbruchs, und der moderne Geschichtsunterricht an unserer Schule bietet Orientierungshilfen, die zur Identitäts- und Persönlichkeitsbildung der Jugendlichen beitragen und eine gute, wissenschaftspropädeutische Basis für die weitere Ausbildung in Studium und Beruf bieten. In dieser Hinsicht erhalten unsere Schülerinnen und Schüler eine konsequente, fachbezogene Methoden- und Kompetenzschulung, die sie zur erfolgreichen Absolvierung des Abiturs befähigen soll.

An unserer Schule findet Geschichtsunterricht in Grund- und Leistungskursen statt. Die Inhalte richten sich nach den Lehrplänen und den jeweils aktuellen Vorgaben des Zentralabiturs.

Inhaltsfelder Themen
Einführungsphase (Jgst. 10)

1 – Erfahrung mit Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive

2 – Die islamische Welt und Europa

3 – Menschenrechte in historischer Perspektive

  • Römer und Germanen
  • Migration im Ruhrgebiet (19./20. Jh)
  • Christliche und islamische Welt
  • Kreuzzüge
  • Zusammenleben: Al Andalus
  • Osmanisches Reich
  • Französische Revolution
  • Menschenrechte in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert
Qualifikationsphase (Jgst.11/12)

4 – Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise

5 – Die Zeit des Nationalismus

6 – Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert

7 – Friedensordnungen in der Moderne

 

(Die Inhalte der Qualifikationsphase sind abiturrelevant und werden konsequent nach den geltenden Vorgaben des Zentralabiturs für den jeweiligen Abiturjahrgang ausgerichtet. Diese sind nachzulesen unter https://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de)

 

Außerschulische Lernorte:

Neben der Arbeit mit dem Schulbuch gehört auch das außerschulische Lernen zum Geschichtsunterricht. So werden kontinuierlich außerschulische Lernorte aufgesucht (z.B. der Archäologische Park in Xanten, Denkmäler in Dortmund), so dass die Schülerinnen und Schüler Geschichte auch „vor Ort“ erleben können.

Weitere fächerübergreifende Erfahrungen von historischer Relevanz machen die Schülerinnen und Schüler in Fahrten z.B. der Fachschaften Politik (Jahrgangsstufe 9 nach Weimar) und Französisch (Jahrgangsstufen 9 nach Paris und Q1 nach Straßburg).